Der Staudamm Gepatsch wurde in den Jahren 1961 - 1964 als Steinschüttdamm mit zentralem Dichtungskern errichtet und 1965 in Betrieb genommen. Seine größte Höhe über Gründungssohle beträgt 153 m. Der Speicher Gepatsch beinhaltet eine Wassermenge von 138 Mio. m3. Zu den Betriebseinrichtungen gehört die Hochwasserentlastungsanlage, die infolge eines umsichtigen Hochwassermanagements und betrieblicher Vorkehrungen bisher noch nie in Betrieb genommen werden musste. Der Grundablass ist mit zwei hintereinanderliegenden Talsperrenschiebern ausgerüstet und weist somit eine hundertprozentige Reserve auf. Er wurde ebenfalls noch nie in seiner Funktion als Notablasseinrichtung für den Speicher in Betrieb gesetzt. Die Talsperrenschieber des Grundablasses und deren Antriebe werden jährlich vom Talsperrenverantwortlichen im Beisein der Talsperrenaufsicht des Landes Tirol erprobt, wobei eine definierte Wassermenge abgegeben wird. Die Antriebe werden über das öffentliche Stromnetz gespeist. Im Falle einer Störung übernimmt ein Notstromdieselaggregat im Sperrenhaus die Stromversorgung. Als weitere Reserve steht ein zweites kraftstoffbetriebenes Aggregat in der Grundablass-Schieberkammer zur Verfügung. Der Schieber kann auch mittels einer Handpumpe geöffnet werden.
Maßnahmen zur Gewährleistung eines störungsfreien Betriebes Das Sperrenbauwerk mit seinen Betriebseinrichtungen und der Stauraum sind mit zahlreichen Überwachungs- und Beobachtungseinrichtungen ausgestattet. Die Messungen und Funktionskontrollen sind in der Betriebsordnung festgelegt. Die Einrichtungen werden vom erfahrenen Betriebsleiter und seinen qualifizierten Mitarbeitern laufend überwacht. Weiters werden jahresdurchgängig automatisierte und fernübertragene Messungen vor Ort kontrolliert, ergänzende Messungen vorgenommen und Kontrollbegehungen mit Expertenbefundungen vorgenommen. Der Talsperrenverantwortliche der Anlage nimmt die Kontrolle der Messungen und Beobachtungen vor, beurteilt diese und erstellt einen jährlichen Zustandsbericht, welcher der Behörde vorgelegt wird. Für diese führt die Talsperrenaufsicht des Landes Tirol eine jährliche Begehung und Kontrolle vor Ort durch. Weiters führt der Unterausschuss für Talsperrensicherheit in der österreichischen Staubeckenkommission (BMLFUW) 5-jährliche, umfangreiche und detaillierte Zustands- und Sicherheitsbeurteilungen durch. Infolge dieser mehrstufigen Verantwortlichkeit sind die Anlagensicherheit und die Betriebssicherheit durchgängig gewährleistet.
Gefahrenquellen und Auswirkungen Obwohl die in Punkt 4 genannten Maßnahmen eine sehr hohe Sicherheit gewährleisten und ein Störfall damit praktisch ausgeschlossen werden kann, ist die Öffentlichkeit aufgrund der Vorgaben des Umweltinformationsgesetzes und der Störfallinformationsverordnung über das (theoretische) Risiko von Störfällen beim Betrieb von Wasserkraftanlagen mit Sperrenbauwerken zu informieren. Folgende Störfälle und allenfalls damit einhergehende Auswirkungen auf Leben, Gesundheit oder Umwelt, die unter Heranziehung der praktischen Erfahrung zu einer Gefährdung führen könnten, sind grundsätzlich denkbar: - Gebrechen an den Kraftabstiegen oder Beileitungen (Gefahr der Überflutung und Vermurung kleinerer regionaler Bereiche) - Ölaustritt infolge eines Störfalls an den Maschinenanlagen (Gefahr der Verunreinigung des Vorfluters oder Bodens mit Öl - Sperrengebrechen an Stauanlagen (Gefahr der Überflutung und Vermurung des Talbodens der betroffenen Täler) Sollte ein Störfall eintreten, wird die Bevölkerung durch Feuerwehrsirenen auf diesen Umstand aufmerksam gemacht. Bei Gefahr eines Talsperrengebrechens wird die Bevölkerung im Bereich Kaunertal bis Zams zusätzlich von Tyfonanlagen gewarnt.
Information über den Störfall Die Gefahrenmeldung ergeht durch die Kraftwerksleitstelle Prutz bzw durch die zentrale Erzeugerleitstelle Silz direkt an Polizeibezirkskommando Landeck, Leitstelle Tirol und an die Landeswarnzentrale von dort zu lokalen Feuerwehren, der Bezirkshauptmannschaft Landeck und an die betroffenen Gemeinden. Warnsignale: Warnung ____________________________ 3 Minuten Dauerton ___ ___ Alarm __/ \___/ \___ 1 Minute auf- und abschwellender Ton Entwarnung _________________ 1 Minute Dauerton
Verhaltensregeln bei Ertönen der Warn- und Alarmsignale • Schalten Sie Ihr Rundfunkgerät ein! • Stellen Sie einen österreichischen (Lokal-) Sender ein! • Beachten Sie die Gefahrenmeldungen und die empfohlenen Schutzmaßnahmen (zB Aufsuchen der Fluchtziele), die über Rundfunk durchgegeben oder vor Ort von Feuerwehr, Polizei oder sonstiger Stelle vermittelt werden! • Informieren Sie Ihre Nachbarn! • Blockieren Sie keine Telefonleitungen, da diese möglicherweise für Koordinierungs- und Einsatzinformationen benötigt werden!
Stand: Dez. Quelle: TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG
MERKBLATT.pdf HAUSANSCHLAG.pdf INFORMATIONSBLATTBLAT.pdf RUNDFUNKDURCHSAGE.pdf
24.08.2017